Samstag, 15. Februar 2014

Captain America Torte (Eierlikörkuchen mit Himbeerfüllung)




Vorhang auf für Captain America: heute poste ich die allererste Motivtorte, die in meiner Backstube entstanden ist. Anlass war der 30. Geburtstag eines Film- und Comic-Fans, und damit hatte ich endlich die Gelegenheit, mich in dieser Disziplin zu versuchen. Und ganz ehrlich: das Motto hat mich so inspiriert, dass ich gleich noch eine zweite Torte gestaltet habe, die ich euch aber ein anderes Mal vorstelle. Die überraschten und strahlenden Gesichter des Geburtstagskindes und seiner Gäste waren mehr als Dank genug für die zugegebenermassen etwas aufwändige Herstellung der Torte. Und es hat mir so viel Spass gemacht, dass ich schon das nächste Projekt für einen Kindergeburtstag plane. Hier kann man sich so richtig kreativ austoben! Aber: wenn euch eine Motivtorte zu zeitraubend ist, könnt ihr das delikate Innere auch weniger aufwändig einhüllen und trotzdem eine lecker gefüllte Torte geniessen. Das feine Kuchenrezept und die rosa Himbeerfüllung schmecken nämlich auch ohne Fondantdeko wunderbar. Tipps zu alternativen Hüllen findet ihr ganz unten.


Der Kuchen - Wunderrezept
Dieses Grundrezept stammt aus dem Tortentalk, einem wirklich tollen Forum rund ums Backen. Das Rezept ist sehr wandelbar, extrem luftig, und es schmeckt mir mindestens so gut wie ein herkömmlicher Biskuit. Ausserdem lässt sich der Kuchen im Gegensatz zu Biskuit auch frisch gebacken recht gut in Scheiben trennen (sehr gut ausgekühlt), und er ist recht stabil. Tipp: wer den Kuchen nicht mit Rollfondant überziehen möchte, kann als Basis auch einen hellen Biskuit verwenden. Ganz was ihr lieber mögt.
  • Zutaten für eine Springform von 18-20cm
    2 Eier
    100g Zucker
    1 Prise Salz
    100ml Eierlikör, Zimmertemperatur. Tipp: wenn Kinder mitessen Milch oder Buttermilch verwenden.
    100ml Öl (Hinweise dazu findet ihr auf der Seite rund ums Backen)
    150g Mehl
    1/2 Päckchen Backpulver
  • Zubereiten und Backen
    1.) Die Springform mit Butter ausstreichen und Mehl bestäuben, oder vollständig mit Backpapier auslegen.
    2.) Eier mit Zucker und Salz 10 Minuten lang schaumig rühren.
    3.) Eierlikör und Öl dazugiessen und kurz auf langsamer Stufe weiterrühren.
    4.) Mehl und Backpulver mischen und sorgfältig unter die Masse heben. Tipp: nicht mehr mit dem Mixer / dem Schwingbesen rühren, sonst fällt der luftige Eischaum zusammen und der Kuchen wird nicht mehr gleich luftig.
    5.) Den Teig in die vorbereitete Springform geben und backen.
    6.) Backen: 40-50 Minuten bei 180°C, Umluft, untere Ofenhälfte. Tipp: Stäbchenprobe!
    7.) Kuchen einige Minuten in der Backform abkühlen lassen, Form entfernen und auf einem Gitter vollständig auskühlen lassen. Etwaige Ungleichmässigkeiten des Deckels mit einem scharfen Messer wegschneiden. Anschliessend zweimal waagerecht durchschneiden. Tipp: wenn ihr kein spezielles Schneidewerkzeug habt, bewährt sich die "Fadentechnik". Dazu schneidet ihr mit einem spitzen Messer den Kuchen rundherum etwa 5mm auf gleicher Höhe ein und legt anschliessend einen starken Faden (z. B. Sternfaden) so in die Einschnitte, dass sich die Enden vorne überkreuzen. Nun müsst ihr nur noch langsam und gleichmässig die Schlinge zuziehen, und der Kuchen wird schön waagerecht durchgetrennt.

Die Füllung - Himbeercreme
Diese Füllung habe ich bei Ofenkieker abgeschaut. Es ist ein tolles Grundrezept, auch geeignet für Waldbeeren-Mischungen oder andere Früchte und passt in helle wie auch in schokoladige Kuchen. Vorteil: sie wird schön fest und gibt der Torte Stabilität - besonders wichtig für eine Motivtorte.
  • Zutaten
    300g Himbeeren (frische oder Tiefkühlhimbeeren, aufgetaut)
    6 Blatt Gelatine
    75g Mascarpone
    75g Quark
    50-70g Puderzucker
    150ml Vollrahm
  • Zubereiten
    1.) Gelatine-Blätter für zehn Minuten in kaltes Wasser einlegen.

    2.) Himbeeren pürieren und nach Geschmack mit Puderzucker süssen. Tipp: wenn ihr die Torte mit Rollfondant überzieht, empfehle ich euch etwas weniger Puderzucker zu nehmen, damit das Gesamtkunstwerk nicht zu süss wird.
    3.) Die Himbeeren durch ein feines Sieb in eine kleine Pfanne streichen, damit keine Kerne in der Masse zurückbleiben. Dann das Püree erhitzen.
    4.) Die Gelatineblätter ausdrücken und Blatt für Blatt auf die heisse, nicht kochende Himbeermasse geben. Sie schmilzt sofort und verschwindet beim Rühren in der Masse. Das Püree abkühlen lassen.
    5.) Währenddessen den Rahm steif schlagen und mit Mascarpone und Quark vermischen.
    6.) Sobald die Himbeermasse noch maximal handwarm ist, löffelweise von der Rahm-Masse unterrühren, bis die ganze Masse aufgebraucht ist. Bevor die Himbeer-Füllung in die Torte kann, muss sie noch etwa 30 Minuten kühlgestellt werden. So wird sie am Rand schon etwas fest, ist aber noch gut streichbar.

Der Mantel - Swiss Meringue Buttercream

Wenn eine Tortenfüllung Säure oder viel Feuchtigkeit enthält, muss die Torte vor dem Überziehen mit Rollfondant zwingend ummantelt werden. Der Mantel ist allerdings nicht nur gut, um das Auflösen des Fondants zu verhindern, sondern bindet auch Krümel und schafft die Möglichkeit, eine ebene Grundlage für den Fondant-Überzug zu bilden. Als Mantel eignen sich Ganache (Schokolade + Rahm), eine einfache Buttercreme (Butter + Puderzucker) oder eben die Swiss Meringue Buttercream von Martha Stewart. Ich habe das Rezept zum ersten Mal gemacht und bin restlos begeistert! Sie ist bedeutend weniger süss als normale Buttercreme, von fast seidiger Konsistenz und knirscht nicht puderzuckrig zwischen den Zähnen. Reste kann man im Kühlschrank gute 3 Tage aufbewahren, oder auch tiefgefrieren für längere Aufbewahrungszeiten. In beiden Fällen sollte man die Creme vor dem Weiterverarbeiten nochmals mit dem Mixer luftig aufschlagen, sobald sie Zimmertemperatur angenommen hat. Dabei gerinnt die Masse erst, wenn man aber weiterschlägt, verbindet sich alles wieder zu einer homogenen und geschmeidigen Masse. Das Wichtigste vorab: die Butter muss für dieses Rezept mehrere Stunden vor der Verarbeitung aus dem Kühlschrank genommen werden, damit sie Zimmertemperatur annehmen kann.
  • Zutaten
    3 Eiweiss von frischen Eiern
    150g Zucker
    250g weiche Butter, Zimmertemperatur, in kleine Stücke geschnitten
  • Zubereiten
    1.) Eiweiss und Zucker in eine (hitzeverträgliche) Schüssel geben, die gut auf eine Pfanne passt. In der Pfanne Wasser zum Sieden bringen und dann die Schüssel so aufsetzen, dass der Boden das Wasser nicht berührt. Die Eiweiss-Zucker-Mischung solange mit dem Löffel umrühren, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Das dauert etwa 5 Minuten. Tipp: überprüfen könnt ihr das Resultat, indem ihr ein bisschen von der Masse zwischen den Fingern reibt: es sollte kein Zucker mehr fühlbar sein. Tipp: wenn die Meringue Cream etwas länger aufbewahrt wird, lohnt es sich die Eiweiss-Zucker-Mischung bis auf 60°C zu erhitzen und erst dann mit Schritt 2 weiterzufahren. So wird das Eiweiss pasteurisiert und länger haltbar. Aufpassen: Eiweiss stockt nur wenig höher als 60°C, also ja nicht über diese Grenze erhitzen sondern sofort vom Wasserbad nehmen.
    2.) Dann den Mixer nehmen oder die Schüssel unter die Küchenmaschine stellen - evt. umleeren - und die Masse so lange schlagen, bis sie vollständig ausgekühlt ist. Das dauert gut und gerne 10 Minuten und die Eiweissmasse wird dabei sehr steif und glänzend.
    3.) Nun Stück für Stück die weiche Butter dazugeben. Tipp: keine Panik wenn euch die Masse jetzt gerinnt. Sobald die ganze Butter eingearbeitet ist, entsteht eine schöne, feste Creme. Im Zweifelsfall rät Martha Stewart: weiterrühren. Bis zum Gebrauch Creme bei Zimmertemperatur aufbewahren, denn direkt aus dem Kühlschrank lässt sie sich kaum streichen.

Die "Hochzeit" - Torte zusammensetzen
  1. Den untersten Kuchenboden auf eine Tortenplatte setzen und einen passenden Tortenring darum legen. Tipp: zur Not tut es auch ein passender Springformenrand, mit etwas Öl bestrichen und mit Frischhaltefolie überzogen.
  2. Die Hälfte der Himbeermasse auf dem Boden verteilen, mittlerer Kuchenboden auflegen. Übrige Himbeermasse aufstreichen und den Deckel aufsetzen. Tipp: wer's gern mit Schuss mag, kann die Böden und den Deckel mit je 1 EL Himbeerlikör oder ähnlichem tränken, bevor die Himbeermasse aufgestrichen wird.
  3. Die Torte zugedeckt im Kühlschrank mindestens 2-3 Stunden ruhen lassen, damit die Himbeerfüllung schön fest und die Torte stabil wird.
  4. Nach der Ruhezeit den Tortenring vorsichtig entfernen und die gesamte Torte mit der Swiss Meringue Cream einmanteln. Nehmt dazu das Werkzeug, das euch am besten in der Hand liegt (langer oder kurzer Spatel, Teighörnchen o.ä.) und achtet darauf, dass möglichst gleichmässige Flächen und ein vertikaler Rand
    entstehen. Tipp für das Fine-Tuning am Schluss:
    haltet den Metallspatel immer wieder in heisses Wasser, dann trocknet ihr ihn ab und nutzt die Wärme, um schöne glatte Flächen zu kreieren.
  5. Dann die Torte mit Frischhaltefolie abdecken und erneut für einige Stunden in den Kühlschrank stellen. Danach ist sie bereit, um ganz nach euren Wünschen mit Rollfondant überzogen zu werden. Tipp zu den Mengenangaben: für eine Torte von 18-20cm Durchmesser braucht ihr für die Basishülle ohne weitere Dekoelemente 250-300g Rollfondant.

Zeitmanagement
Den Kuchenboden könnt ihr einen Tag vor dem Füllen backen und ungeschnitten gut verpackt im Kühlschrank aufbewahren. Auch die Swiss Meringue Cream könnt ihr vorbereiten und im Kühlschrank aufbewahren (wichtig: einige Stunden vor der Verwendung bei Raumtemperatur wieder warm werden lassen). Beides kann hervorragend eingefroren werden, was euch noch etwas mehr Flexibilität verschafft. Die Füllung, das Befüllen der Torte und den Meringue Cream-Mantel empfehle ich euch etappenweise am gleichen Tag zu machen, damit der Kuchen nicht austrocknet. Das Überziehen der Torte mit Rollfondant könnt ihr anschliessend wieder einen Tag später machen, und die fixfertige Torte kühl gelagert auch nach 1-2 Tagen noch geniessen. Ihr habt also eine gewisse Zeitspanne, mit der ihr jonglieren und damit die Arbeit etwas aufteilen könnt.


Alternative Hüllen
Anstelle des Meringue Cream-Mantels und der Fondant-Hülle kann man den gefüllten Kuchen auch mit steif geschlagenem Rahm einhüllen. Vielleicht gebt ihr etwas Haselnusskrokant, Streusel oder Schokospäne an die Seiten und Himbeeren auf den Deckel damit er besonders hübsch aussieht. Ihr könntet auch eine leichtere Variante der obigen Swiss Meringue Cream machen und die Torte damit einhüllen: gebt nur 150-200g anstelle 250g weiche Butter dazu und rührt zum Schluss etwas Himbeerpüree unter. Oder ihr macht ein Himbeer-Frischkäse-Frosting, oder überzieht den Kuchen mit weisser Kuvertüre. Ihr seht, an Möglichkeiten mangelt es nicht!