Montag, 14. November 2016

Heisse Marroni




Meine lieben Backfreundinnen und -freunde

Nach sechs Monaten Blog-Abstinenz melde ich mich heute offiziell zurück und bin ganz aus dem Häuschen vor lauter Vorfreude darauf, euch mit neuen Rezepten zu versorgen und endlich wieder aktiv zu sein. Die sechs Monate Auszeit haben zwar gut getan, ich habe meine Backstube aber auch sehr vermisst und eifrig beobachtet was sich in der Backwelt so tut. Deshalb schwirren mir heute schon 1000 neue Ideen im Kopf herum, die ich am liebsten alle gleichzeitig umsetzen und verbacken würde.

Wenn dich meine vergangenen Monate herzlich wenig interessieren und du endlich wissen möchtest, wie man heisse Marroni selbst röstet, dann überliest du jetzt die nächsten Absätze und scrollst einfach weiter zum Rezept :) .

Wie ihr wisst habe ich mich bewusst für diese Blog-Pause entschieden, um mich intensiv auf meine neue berufliche Position zu konzentrieren. Inzwischen bin ich richtig angekommen und mittendrin, arbeite immer noch teilweise lange und intensiv, darf mich aber glücklich schätzen vielseitig und zu einem grossen Teil kreativ tätig zu sein, und mich zudem in einem grossartigen, familiären Team zu wissen. Deshalb schlafe ich nun nach dem Feierabend nicht mehr postwendend ein sobald ich in die Nähe des Sofas komme, sondern habe wieder Energie und vor allem riesige Lust, mich auch wieder meiner privaten Herzensangelegenheit zu widmen: meinem Backstuben-Blog!

Das Feuer für meinen Neustart hat nicht zuletzt der erste Schweizer Foodblog-Day am vergangenen Wochenende entfacht. In Zürich bin ich auf viele grossartige Blogger getroffen, die ähnliche Hürden und Herausforderungen meistern müssen, mit den gleichen (technischen) Problemen zu kämpfen haben, und dennoch alle die gleichen Passion teilen. Im Workshop von Alpro gab es denn auch Gelegenheit, sich mit diesen Stolpersteinen auseinanderzusetzen und zu erkennen, dass Blog-Arbeit eine Herz- und Bauchangelegenheit ist. Dass wir uns den Druck oftmals selbst auferlegen. Und dass es kein Gesetz gibt, das einen Blogger zu bestimmer Beitragsfrequenz, einer Profi-Fotopflicht oder zu intensiver Social-Media-Aktivität verpflichtet. Diese Erkenntnis war echt befreiend! Also bin ich wieder zurück, in neuer Frische und mit viel Tatendrang, in meinem persönlichen Rhythmus und mit viel Genuss und Leckereien im Gepäck.

Warum aber starte ich gerade mit diesem Heisse Marroni-Rezept? Natürlich passt es zur Jahreszeit. Und heisse Marroni sind einfach saulecker - mein Mann und ich könnten kiloweise verdrücken! Der Gedanke schoss mir aber durch den Kopf, als wir während des Alpro-Workshops eine prägende kulinarische Kindheitserinnerung abrufen sollten. Auf einen Schlag erinnerte ich mich an unzählige Genussmomente, wie zum Beispiel den wohlig wärmenden und alles-wieder-gut-mach-Karotten-Kartoffel-Stampf von meiner Mutter; so ein simples Gericht, aber nur sie kann ihn so perfekt kochen. Eigene Versuche schmecken zwar, bis heute sind sie aber einfach nicht gleich wie bei Mama zu Hause. Und so ähnlich ist es mit den heissen Marroni: wenn immer mein Vater uns eine Portion beim "Marroni-Mann" gekauft hat, hat er unbemerkt ein paar davon in seine Jackentaschen gesteckt. Sobald die Marroni in der Tüte aufgegessen waren, hat er wie durch Zauberhand noch ein paar Extra-Marroni hervorgezaubert. Das heutige Rezept ist also eine Ode an liebevollste Kindheitserinnerungen und an das total behütete und wohlige Gefühl ganz tief im Bauch beim Gedanken daran ❤.

So, und jetzt wird nicht länger drumrum geschrieben. Ich wünsche dir ganz viel Genuss mit den heissen Marroni, viele unvergessliche Genussmomente (auch im Erwachsenenleben!) und freue mich, wenn du wieder ab und zu bei mir reinschaust.

Bis demnächst,
deine Barbara



Zutaten
  • So viele rohe Esskastanien / Marroni wie du essen magst, aber maximal so viele wie auf dein Backblech passen, ohne dass sie aufeinander liegen. Tipp: Marroni kannst du im Grossverteiler meist in 1-Kilo-Netzen kaufen, grössere Verkaufsstellen haben sie aber auch im Offenverkauf.

 Zubereiten und Backen
  1. Rohe Marroni 45-60 Minuten in eine Schüssel voll Wasser einlegen. Tipp: besonders frische Marroni sinken auf den Schüsselboden, aber du kannst auch die verwenden, die oben auf schwimmen. Für perfekten Geschmack lohnt es sich allerdings, die Marroni nicht allzu lange zu lagern und immer frisch zu kaufen und zu verwenden.
  2. Backofen auf 200°C Umluft oder 220°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Tipp: stelle ein backofenfestes Töpfchen voll Wasser in den Ofen um ein gutes Klima zu erhalten. Wenn dein Ofen eine "Feuchtigkeit im Ofen halten"-Funktion hat, ist jetzt die Gelegenheit diese einzuschalten!
  3. Nun jedes Marroni (oder jeder Marrono?!?) mit einem scharfen Messer auf der bauchigen Seite gut einschneiden. Ich mache das am liebsten mit einem gezackten Messer, andere schwören hingegen auf das altbewährte Schweizer Taschenmesser. Probier' aus wie es dir am besten von der Hand geht.
  4. Marroni mit der Schnittseite nach oben auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Sie dürfen sich berühren, aber nicht übereinander liegen. Ebenfalls auf das Backblech stellst du wieder ein Töpfchen voll Wasser.
  5. Nun schiebst du die Marroni in den Ofen. Nach 10 Minuten Backzeit öffnest du den Ofen und rüttelst sanft am Backblech, so dass sich die Marroni bewegen und nicht anbrennen. Leere vorsichtig mit dem Ofenhandschuh geschützt etwas Wasser aus dem Töpfchen auf das Blech und schliesse den Ofen wieder. Nach weiteren 10 Minuten tust du nochmals genau dasselbe. Die Marronis öffnen sich beim Backen und werden dunkel. Nach insgesamt 20 Minuten kannst du ein erstes Mal probieren, ob die Marronis dir schon behagen oder ob du sie noch dunkler möchtest. Wir mögen sie am liebsten nach insgesamt 25 Minuten Backzeit, noch mehr Röstaromen haben sie nach 30 Minuten, werden aber auch etwas trockener.
  6. Blech herausnehmen und ein sauberes, gut durchfeuchtetes Geschirrtuch für einige Minuten über die Marroni legen. So lösen sie sich anschliessend noch besser aus der Schale. 
  7. Wichtig zum Schluss: in den kuschligsten Pullover schlüpfen, aufs Sofa lümmeln und "heissi Marroni - Marroni ganz heiss" geniessen!