Samstag, 7. Februar 2015

Mohnblumen aus Blütenpaste modellieren




Wie versprochen zeige ich euch heute einige Bilder vom Mohnblumen modellieren für meine letzte Motivorte und erkläre Schritt für Schritt, wie die Blumen entstanden sind. Ich habe übrigens zum allerersten Mal mit Blütenpaste gearbeitet und gemerkt, dass das A und O schnelles Arbeiten, rsp. das luftdichte Abdecken zur Seite gelegter Blütenpaste ist. Sie trocknet nämlich sehr schnell an und ist dann nur noch bröckelig, also unmöglich zu verarbeiten. Nimm deshalb immer nur soviel Blütenpaste zur Hand, wie du gerade für das aktuelle Modellierstück benötigst. Der Vorteil solcher Modellierprojekte ist hingegen, dass man sie schon mehrere Tage zuvor herstellen kann und damit Zeit für einen zweiten oder dritten Versuch bleibt, wenns beim ersten Mal eben nicht so wie gewünscht hinhaut :) . Da ich mich allgemein fürs Blumen modellieren interessiere, habe ich mir ein paar weitere Instrumente zugelegt, die ich euch im Beitrag ganz kurz vorstelle. Ich empfehle euch übrigens den Besuch der "Zuckerblumen-Abteilungen" in den Backshops von Bakeria und Kitschcakes, wo es massig Werkzeuge und Hilfsmittel gibt.



Zutaten und Werkzeuge
  • Blütenpaste rot und grün oder schwarz
    Ich habe fixfertige Blütenpaste von Renshaw benutzt, man kann Blütenpaste aber auch selber herstellen. Wer sich dafür interessiert, findet bei Ofenkieker Rezepte inklusive Video-Tutorials.
  • Puderzucker, evt. Kokosfett
  • Pulverfarbe gelb und evt. schwarz, feiner Pinsel
  • feiner, umwickelter Blumendraht (im Backshop erhältlich)
  • selbstklebendes Floristenband (im Backshop erhältlich)
  • schwarzes Nähgarn
  • Trinkröhrchen / Strohhalme
  • Ballwerkzeug (z. B. von Bakeria)
  • Zange, um Blumendraht abzuknipsen
  • evt. Lebensmittelkleber (im Backshop erhältlich)
  • optimal: Mohnblumenausstecher und Veiner (z. B. Set von Kitschcakes)
  • optimal: Modellierplatte und Arbeitsplatte mit Rillen (z. B. von Bakeria)


Modellieren der Blumen
  1. Stempel formen: einen Blumendraht in der Mitte beugen und eine kleine Schlaufe formen, 2-3x verdrehen. Dann das schwarze Nähgarn etwa 20x um zwei Finger wickeln, in der Mitte zu einer Acht legen und sie unter die Drahtschlaufe eindrehen, damit eine Art Schlaufenmasche entsteht. Schlaufen aufschneiden und die Nähgarn-Enden zurecht zupfen, evt. in der Länge gleichmässig zuschneiden.
  2. Dann die grüne oder schwarze Blütenpaste erst zu einer kleinen Kugel und schlussendlich etwas länglicher formen. Am einen Ende des Stempels eine mehrstrahlige Narbe eindrücken (das geht sehr gut mit einer spitzen Pinzette). Die Drahtschlaufe mit ganz wenig Lebensmittelkleber, ersatzweise 1-2 Tropfen Wasser, befeuchten und die Narbe aufstecken. Mindestens 12 Stunden trocknen lassen. Tipp: wenn du grüne Blütenpaste verwendet hast, kannst du den Stempel nach der Trockenzeit mit schwarzer Pulverfarbe anmalen, so erhältst du ein etwas "natürlicheres" Schwarz. Dafür etwas schwarze Pulverfarbe mit einem Tropfen Cognac mischen und Stempel nach dem Bemalen trocknen lassen. Den Blütenstaub auf der Narbe kriegst du hin, indem du die Narbe mit ganz wenig Lebensmittelkleber oder Wasser befeuchtest und gelbe Pulverfarbe trocken mit einem Pinsel fein aufträgst.
  3. Blütenblätter formen: rote Blütenpaste dünn ausrollen und dabei gleichzeitig den mittleren Bereich verdickt lassen. Blütenblätter so ausstechen oder -schneiden, dass die verdickte Stelle in der Mitte liegt. Hierrein wird nun vorsichtig der umwickelte Blumendraht gesteckt (ca. 2cm weit). Tipp: wenn du zukünftig öfters Blumen modellieren möchtest, empfehle ich dir eine Arbeitsplatte mit Rillen zuzulegen (z. B. von Bakeria). Damit entsteht automatisch beim Ausrollen der Blütenpaste eine verdickte Stelle, in die der Draht eingearbeitet werden kann, auch sehr praktisch für Blattgrün. Tipp: damit die Blütenpaste nicht auf der Arbeitsplatte klebt, kann die Oberfläche entweder mit Puderzucker bestäubt oder mit wenig Kokosfett eingerieben werden. Nachteil Puderzucker: die Blütenpaste wird mit zuviel Puderzucker schneller trocken und brüchig, also sehr zurückhaltend dosieren.
  4. Die Blütenblätter sofort mit dem Veiner (Doppel-Silikonform für natürliche Blattstruktur, z. B. im Set von Kitschcakes enthalten) prägen und die Ränder mit dem Ballwerkzeug auf einer Modellierplatte (glatte Schaumstoffplatte mit zwei verschiedenen Härtegraden, z. B. von Bakeria) ausdünnen, so werden sie natürlich wellig. Dann die Blütenblätter vorsichtig zum Trocknen in einer runden Form zur Seite legen. Tipp: es gibt auch hierfür Profiinstrumente, aber die leicht runde Form kriegst du auch auf einem Esslöffel oder in anderen abgerundeten Gefässen hin. Ich habe z. B. meine Cake-Pop-Backform mit Alufolie ausgekleidet, damit die Rundungen nicht zu tief werden, und die Blütenblätter so getrocknet. Wichtig: auch die Blütenblätter müssen mindestens 12 Stunden trocknen, bevor sie weiterverarbeitet werden können. Auch wenn sie sich nach 2-3 Stunden schon hart anfühlen, sind sie noch immer brüchig und sollten deshalb nicht bewegt werden.
  5. Blüten zusammensetzen: Draht unterhalb des Stempels 1,5x mit Floristenband umwickeln. Dann ein erstes Blütenblatt dazunehmen, vorsichtig zurechtbiegen und mit dem Floristenband an den Stempel-Draht wickeln. Gegenüberliegend ein zweites Blütenblatt hinzufügen und nacheinander zwei weitere Blütenblätter links und rechts davon einarbeiten, so dass in alle Himmelsrichtungen je ein Blütenblatt zeigt. Die verbliebene Länge des Blumendrahtes mit dem Floristenband umwickeln und zum Schluss den so entstandenen Stiel auf eine Länge von ca. 5cm kürzen.
  6. Aus matt wird zart glänzend: gewisse Puderzuckerspuren lassen sich auch mit einem borstigen Pinsel nicht mehr entfernen. Hierfür Wasser in einer Pfanne zum Sieden bringen und die Blume vorsichtig in den Wasserdampf halten, und nur in den Wasserdampf! Die Feuchtigkeit löst den Puderzucker auf und bringt die Blütenpaste zum Glänzen. Die Blume soll aber nicht aufgeweicht werden, deshalb nach 10 Sekunden immer wieder überprüfen, ob die Menge Wasserdampf schon gereicht hat. Blumen zum Trocknen z. B. in etwas Styropor stecken oder in Gläser stellen.
  7. Blumen für die Torte vorbereiten: der Blumendraht soll nicht direkt in die Torte gesteckt werden, er ist nicht lebensmittelecht. Es gibt spezielle Flower-Pics in Backshops zu erwerben, z. B. von Bakeria. Einfacher und günstiger geht es mit folgendem Trick: ein Trinkröhrchen/einen Strohhalm ein paar Milimeter länger als den Blumenstiel zuschneiden und über den Stiel stecken. Das Ende des Strohhalms mit etwas Blütenpaste oder Rollfondantverschliessend, damit auch wirklich kein Stück Draht mit der Torte in Kontakt kommt. Tipp: wenn du so Blumen vorbereitest, die nur einen ganz feinen Stiel haben und deshalb im Röhrchen/Strohhalm wackeln, kannst du es/ihn auch ganz mit Rollfondant/Blütenpaste oder mit Royal Icing/Eiweissspritzglasur füllen und erst dann die Blume einstecken.


Aufbewahren von fertigen Blumen
Gerade wenn du die Blumen länger im Voraus herstellst, sollest du sie nicht nur absolut trocken(!), sondern auch lichtgeschützt aufbewahren. Farbige Blütenpaste kann sonst an Farbe verlieren und wird blass. Eine Lagerung auf Seidenpapier ist ausserdem nicht die schlechteste Idee, weil gerade die zarten Ränder doch verletzlich sind.